Für die Übergabe war eigens Geschäftsführer Gundekar Fürsich mit einer Sonnenblume als Begrüßungsgeschenk für die neue und besondere Mieterin in die Einrichtung am Baumschulenweg gekommen.
Geschäftsführer Gundekar Fürsich hat Schwester Hildegard mit einer Sonnenblume als neue Mieterin im Haus Clara begrüßt.© Susanne Seide /Thüringer Allgemeine
Schwester Hildegard war 1995 mit drei weiteren Karmelitinnen aus Dachau nach Weimar gekommen und hatte das Karmel St. Teresa im einstigen katholischen Pfarrhaus in Schöndorf mit aufgebaut. "Wir haben mit Mut und Aufbruchsstimmung hier angefangen", erinnerte sie sich am Freitag. Weimar sei ihr in den 25 Jahren so ans Herz gewachsen, dass sie die Stadt auch nach der Auflösung des Karmels in diesem Frühjahr nicht verlassen wollte. "Ich bin froh und dankbar, dass ich hier bleiben darf", sagte die Schwester, die viele Freunde in der Stadt hat.
Im August will sie nach und nach vom Karmel in die neue Einrichtung umziehen, hat bereits vor Augen, welche Teile der einfachen Holzmöbel sie mitnehmen möchte. Zunächst aber will sie mit der zweiten bis zuletzt in Weimar verbliebene Schwester Edith am 9. August noch zusammen das Gedenken an Edith Stein begehen, berichtete Schwester Hildegard.
Für das neue Haus hat sie auch bereits Pläne: Neben ihrer Wohnung soll eine Bücherecke entstehen. Sie könne zudem weitere Gemeinschaftsbereiche mit der Einrichtungsleiterin Kerstin Bloch gestalten, sagte Gundekar Fürsich. Er ist überzeugt, dass die Schwester für die anderen Mitbewohner in Glaubensfragen eine Bereicherung sein wird.
Schwester Hildegard war erleichtert, dass der Telefonanschluss und der für das Internet bereits funktioniert. Letzteren benötigt sie sie zwar nicht mehr wie bisher, um mit Schwester Edith die Internetseite des Karmels zu pflegen, den Bildschirm allerdings als Lesehilfe, weil ihre Augen nicht mehr so fit sind.
Das komplett barrierefreie Haus Clara, das ein Bauträger für die Caritas errichtet hat, umfasst 31 Wohnungen für seniorengerechtes beziehungsweise betreutes Wohnen, eine Tagespflege, Pflegedienst sowie eine Wohngruppe für demente Menschen. Nur acht der Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen mit einer Größe von 48 bis 85 Quadratmetern sind noch nicht vergeben. Gundekar Fürsich rechnet aber damit, dass sich das ändert, sobald Interessierte alles im bewohnten Zustand sehen können.
Während Schwester Hildegard zunächst in ihr einstiges Karmel zurückkehrte, sind die ersten Bewohner eingezogen, kurz nachdem sie ihre Schlüssel erhalten hatten. Das war knapp kalkuliert, denn nur einige Stunden zuvor erfolgten die letzten Abnahmen, berichtete der Bau-Chef des Caritasverbandes, Franz-Josef Reimann. Er bescherte den Bewohnern eine besondere Kapelle: Wo die Planer nur eine Art Schrank vorsahen, erdachte er in einer großzügigen Ecke des Gemeinschaftsraumes eine deckenhohe Verglasung in Form eines Halbkreises, der Transparenz ausstrahlt, aber die Möglichkeit eröffnet, sich hinter den Schiebetüren in aller Stille zurückzuziehen.
Der Name der Einrichtung ist eine Verbeugung vor den Elisabeth-Schwestern, die Weimar gleichfalls im Frühjahr verlassen mussten. Die ersten Schwestern waren 1919 Clara, Franziska und Mathilde und jetzt Namenspatroninnen für das Haus, die Wohngruppe und die Tagespflege.
Pressemitteilung von Susanne Seide / Thüringer Allgemeine vom 01.08.2020.
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