Die etwas andere Wärmestube
Babsi kommt in den Hotroom, weil zurzeit ihr Herd kaputt ist: "Da freue ich mich, hier etwas Warmes zu bekommen. Wenn man dann noch knapp bei Kasse ist, hilft das viel."Christian Scharf
Die kleinen Gasträume füllen sich
Das "Hotroom"-Konzept der Caritas in Fulda - nach dem "Hottruck", der im ersten Pandemie- Winter in Fulda warmes Essen zu den Menschen auf der Straße gebracht hatte - geht auf. Die drei kleinen Gasträume rund um die Küche sind gut besucht. Jeweils drei Ehrenamtliche, noch immer coronagerecht in Schutzkleidung und mit Maske, sind dafür zuständig, dass jeder Gast seinen Platz, die Tasse Suppe oder Kaffee, Tee und Nachtisch erhält. Vielen geht es dabei gar nicht so sehr ums Essen, sondern um die Gespräche. So zum Beispiel Karl-Heinz Berger, der eigentlich anders heißt und jeden Termin im "Hotroom" wahrnimmt: "Ich freue mich immer, hier zu sein", sagt er. "Die Gemeinschaft hier … Man trifft sich, kann Gespräche führen, das ist wichtiger als das Essen und wie eine Medizin für die Menschen!"
Kaputter Herd und knapp bei Kasse
Immer mittwochs übernimmt im "Hotroom" die Caritas-Tagesbetreuung für psychisch oder suchtkranke Menschen die Regie. Viele der dort Betreuten wollten gerne etwas Sinnvolles tun und andere Menschen unterstützen. So entschloss sich das Caritas-Team, ihnen dazu Gelegenheit zu geben: "Der Einsatz macht mir großen Spaß", sagt Heidelore Walter, die schon mehrfach Dienst getan hat. "Und sie machen das alle wirklich sehr nett", ruft eine Frau vom Nebentisch, die sich als Babsi vorstellt. "Zurzeit ist mein Herd kaputt, da freue ich mich, hier etwas Warmes zu bekommen. Wenn man dann noch knapp bei Kasse ist, hilft das viel. Gemütlich ist es auch - wenn die Caritas hier auch abends öffnen würde, da würde ich mich ein paar Stunden hereinsetzen", meint sie lachend.Szenenwechsel - ein anderer Tag im "Hotroom": Diesmal besteht das ehrenamtliche Dreierteam aus Andrea Vogel, Diakon Michael Friedrich und Pfarrer Michael Oswald. Ansprache ist gefragt: "Beim Suppeausgeben erleben wir immer wieder, dass viele auch auf eine Unterhaltung aus sind", erzählt Friedrich. "Das ist eine richtige Begegnungsstätte hier." Zu ihrer eigenen Motivation sagt Andrea Vogel, die beruflich in einer Sozialstation arbeitet: "Es sind doch nur drei Stunden in der Woche, die ich hier mache. Und wenn ich die zu Hause wäre, dann würde ich in dieser Zeit kaum so viele spannende Gespräche führen. Es ist wirklich für alle eine Bereicherung."
Hotroom, Wilhelmstraße 6 36037 Fulda Kontakt: nadine.schupp@ caritas-fulda.de