Die tüchtigen Menschen von Oberkochen
Statt Hektik und Arbeitsstress herrscht in Oberkochen beim Eintüten der Spendenbriefe eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. Das liegt nicht zuletzt an der Vielzahl der Helfer*innen, die engagiert bei der Sache sind.Thomas Wilk/DiCV Rottenburg-Stuttgart
Die Aufgabe: 3888 Anschreiben müssen mit dem Flyer und dem Überweisungsträger zur Caritas-Sammlung zunächst kuvertiert und anschließend in alle Briefkästen des Ortes geworfen werden, der rund 8000 Einwohner zählt. Auch in die Briefkästen der Nicht-Katholiken. Diese Aufgabe stemmen die tüchtigen Frauen und Männer aus Oberkochen, die die Arbeit als Gruppe angehen - gemeinsam und gesellig. Dabei packen alle mit an: die Mitglieder des Caritas-Ausschusses der Kirchengemeinde, die Frauen der Caritas-Konferenzen und die Pfarramtssekretärin. Und außerdem noch viele Freunde und Bekannte. "Nachwuchsprobleme bei den Aktiven für die Caritas-Sammlung gibt es eigentlich nicht bei uns", so Hilde Weber, bis vor kurzem im Leitungsteam der Caritas-Konferenz.
Prächtige Stimmung statt Hektik und Stress
Irma Zimmermann, früher Pfarramtssekretärin von St. Peter und Paul, jetzt ebenfalls aktiv bei den Caritas-Konferenzen in Oberkochen, erinnert sich noch gut an die früher benutzten Sammeldosen und an die Schwierigkeiten damit: "Irgendwann haben wir dann auf die Methode mit den Rundbriefen umgestellt, weil das leichter lief." Und jetzt läuft die Aktion. Im September teilen sich 35 Engagierte die Sendungen auf, jeder bedient sein Wohngebiet. Der eine wirft 38 Briefe ein, die andere bis zu 280. Doch bevor es soweit ist, geht’s ans Eintüten im Saal des Edith-Stein-Hauses direkt neben der Kirche. Wer hier eine stressige Atmosphäre erwartet, wird positiv enttäuscht: 16 Frauen und Männer sitzen um einen Tisch, jeder seinen Stapel mit Briefen, Flyern und Kuverts vor sich. Die Stimmung ist prächtig, ausgelassen wird geredet. Kaffee und Brezeln sind angerichtet.
Pfarrer und Kirchengemeinderat unterstützen Aktion
Begleitet wird die Aktion mit viel Öffentlichkeitsarbeit: Das professionell gestaltete Magazin "Kirchenfenster" der Seelsorgeeinheit bringt einen ganzseitigen Artikel über die Caritas-Sammlung, die Homepage der Gemeinde berichtet ebenfalls, und Pfarrer Andreas Macho unterstützt die Aktion mit dem persönlich gehaltenen Rundbrief, der dem Flyer zur Caritas-Sammlung beigelegt wird. Natürlich wird auch der Caritas-Sonntag Ende September entsprechend genutzt. "Die Caritas-Konferenzen gestalten diesen Sonntagsgottesdienst thematisch immer selbst", so Hilde Weber. "Dabei helfen uns die Unterlagen, die wir von der Caritas bekommen, sehr." Und besonders beeindruckend sei jedes Mal, wenn ein Mitarbeiter der Caritas Ost-Württemberg aus Aalen predigt und über seine Arbeit berichtet. Als kleine Anerkennung gibt’s auf Initiative von Pfarrer Andreas Macho und vom Kirchengemeinderat alle zwei Jahre einen großen Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen, mit Kaffee und Kuchen, Salat und Grillgut. Dabei werden verdiente Ehrenamtliche geehrt.
Die Engagierten sammeln - auch für die eigene Kirchengemeinde
Dass die Aktion zum Erfolg wird, beweisen die Spendeneinnahmen. 2021 waren es sage und schreibe 4800 Euro, 2022 sogar 7171,74 Euro! Die Hälfte davon bleibt jeweils direkt in Oberkochen, die anderen 50 Prozent erhält die Caritas der Region für ihre Aufgaben. Wichtig bei der Werbung ist auch: "Es wird inzwischen mehr gespendet, weil die Menschen wissen, dass die Hälfte des Geldes direkt in Oberkochen bleibt", so Hilde Weber. Mit dem Geld kann vor Ort viel bewegt werden. Kunigunde Wehrenberg, Vorsitzende des Caritas-Ausschusses, betont: "Wir helfen allen, nicht nur den Katholiken. Wir wollen die Spenden dort einsetzen, wo die Not am größten ist." Sehr oft kann damit in Einzelfällen Hilfe geleistet werden. Bei Bedarf werden auch 10-Euro-Gutscheine zum Einkauf im Netto-Markt ausgeteilt, um die schlimmste Not zu beheben.
Kein Mangel an Ehrenamtlichen in Oberkochen
Die Verantwortlichen aus Oberkochen machen sich keine Sorgen darüber, dass die große Caritas-Sammlung in Zukunft nicht mehr funktionieren könnte. Schließlich seien Engagement und Begeisterung sehr hoch, so Hilde Weber. Als Beispiel nennt sie eine Austrägerin, die sich den Arm gebrochen hatte und sich meldete: "Mit dem gebrochenen Arm kann ich leider nicht mitmachen - aber im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei." Und ihr Vetter sagte nur lapidar: "Wenn’s bei euch mal mit dem Austragen klemmt, bring mir halt noch weitere Briefe. Dann mache ich das schon."
Info:
Ihre Fragen zu Caritas-Sammlung, kostenlosen Werbematerialien, Unterstützung und Service bei der Durchführung beantworten Ihnen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Thomas Wilk (0711 2633-1133, wilk@caritas-dicvrs.de) und in der Erzdiözese Freiburg Katharina Müller (0761 8974-105, mueller.k@caritas-dicv-fr.de) gern.