Wo fängt die Gewalt an?
Petra Ladenburger empfiehlt eine "Kultur der Aufmerksamkeit"Harald Westbeld
Einen Handlungsleitfaden für eine gewaltfreie Erziehung, Beratung und Betreuung erarbeitet die Arbeitsgemeinschaft Erzieherische Hilfen (AGE) der Caritas in der Diözese Münster. Sie hatte als erste bundesweit im vergangenen Dezember eine entsprechende Selbstverpflichtungserklärung verabschiedet. Mit dem Leitfaden soll sie in die praktische Arbeit umgesetzt werden. Ein Schwerpunkt wird darin der "grenzachtende Umgang" sein, wie der AGE-Vorsitzende Norbert Pastoors betonte.
Wo die Grenze zur Gewalt verläuft, definierte Petra Ladenburger, Fachanwältin für Famillienrecht aus Köln: "Es ist alles zu unterlassen, was die Förderung der Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen beeinträchtigt." Damit mögliche Verletzungen erkannt und auch bekannt werden, empfahl Ladenburger den Verantwortlichen aus den Erziehungsdiensten der Caritas, eine "Kultur der Aufmerksamkeit" zu fördern und über Täterstrategien zu informieren. Deutlich müssten sie in ihren Einrichtungen auch machen, "das Fehlverhalten nicht geduldet wird," so Ladenburger.